Nach einem mir fast ewig dauernden Sommer mit ständig sehr hohen Wasserständen und unzähligen Gewittern, die unsere Heimatgewässer die meiste Zeit unbefischbar machten, konnte ich den kommenden Herbst kaum erwarten. Als die Temperaturen endlich fielen, gingen auch die Niederschläge zurück, und die Wasserstände unserer Flüsse fielen somit auf Normallevel. Ende September begann eine Periode mit einer sehr guten Trockenfischerei auf Äschen und Regenbogenforellen. Aber wie alle Jahre wieder verbrachte ich nicht allzu viele Tage mit der leichten Einhandrute.
Mit Mitte Oktober griff ich von einer inneren Unruhe getrieben zu schwererem Gerät. Zu dieser Jahreszeit wähle ich meist eine Streamergröße, die mir das Befischen von Huchen und großen Forellen gleichermaßen ermöglicht. Zu meinen Herbstfavoriten zählt der früher von Rudi Heger vertriebene Lucky Diver. Mit seinem sehr weit hinten sitzendem Haken können auch spitz beißende Forellen gehakt werden. Ich binde meine Version des Lucky Divers ganz minimalistisch und verzichte auf unnötige Details wie zusätzliche Federn oder ähnliches. Mit leichtem Zweihandgerät der # 7/8 oder 8/9 macht das Werfen dieser ca. 10 bis 14 cm großen Streamer wie auch das Drillen schönerer Forellen und kleinerer Huchen gleichermaßen Spaß.
Oktober und November sind meist die Monate mit eher kleineren Huchen. Im letzten Herbst konnten wir in dieser Zeit viele kleinere Exemplare zwischen 60 und 90 cm landen. Als Beifang sorgten einige schöne Rainis und Bachforellen zwischen 50 und 80 cm für eine willkommene Abwechslung. Geht der Fisch gleich nach dem Biss ab wie von der Tarantel gebissen, dann weiß man sofort, dass eine schöne Regenbognerin den Streamer genommen hat. Einer schnellen ersten Flucht folgen meist einige spektakuläre Sprünge.
Nach einer starken Woche mit mehreren Kontakten und einigen Huchen Mitte November ging es für mich in der dritten Novemberwoche mit den Jungs rauf nach Rügen zum Hechtfischen. Nach Durchsicht der Wettervorhersage für Österreich wusste ich, dass mir Christian während meiner Hechttour sicherlich bald einen Fangbericht per SMS schicken würde. Und so war es dann auch. Einen Meter plus Huchen durch Vorfachbruch verloren und einen schönen 85iger gelandet. Da konnte ich nur „Petri Heil“ und „I will be back soon to kick some ass“ zurück schreiben.
Mit Anfang Dezember war es auch für Mawill und Kolja Zeit, sich mit den Huchen der obersteirischen Mur anzulegen. Ich konnte 2 Tage vor ihrer Ankunft einen Großhuchen auf einen meiner Tubenstreamer haken. Trotz voll zugeknallter Bremse meiner Evotec konnte ich ihn aber nicht am Verlassen des Pools hindern. Dem Ritt durch die Rausche folgte das für Huchen typische Rollen an der Oberfläche und der Haken war raus aus dem Maul. Ich denke, den anschließenden Schrei hat man im einige Kilometer entfernten Judenburg noch hören können. Bei Ankunft von Kolja und Mawill lag der Vollmond einen Tag zurück, und wir hatten leicht fallendes Wasser. Kurz gesagt perfekte Bedingungen. Wir fischten den ersten Tag mit schweren Einhandruten in einer Restwasserstrecke der Mur. Gleich am ersten Tag konnte Mawill einen 110 cm
plus Huchen haken und drillen, aber leider folgte dem ersten Landeversuch eine Huchenrolle, und der Fisch war verloren. Den nächsten Vormittag verbrachten Mawill und Kolja mit Wurftraining. Da das übliche Zweihandgerät nicht den Anforderungen der Huchenfischerei entspricht, wurden erst die passenden Schussköpfe auf die mitgebrachten Ruten abgestimmt. Anschließend demonstrierte ich ihnen den erforderlichen Wurfstil, der eine Mischung zwischen Pery Poke, Circle C und Underhandcast darstellt. Klingt anfänglich recht kompliziert. Mawill und Kolja konnten meine Tipps aber schnell umsetzen und einem erfolgreichen Befischen des Alpenkönigs stand nichts mehr im Wege. Am zweiten Tag kamen die beiden bereits so gut klar, dass sie den zweiten Huchen unserer Tour haken konnten, einen schönen 90iger Huchen, der sich wieder nicht zum Fototermin überreden ließ. Die Bilanz unser Hamburger Jungs brachte
9 Huchenkontakten in 4 Tagen, darunter waren mind. 2 sehr gute Meter plus Fische. Aber so ist die Huchenfischerei: Jeder kleine Fehler rächt sich im Laufe des Drills, und so gehen viele Fische verloren, spätestens wenn der Huchen zum Ende des knallharten Drills, seine für ihn typischen Rollen an der Oberfläche mit weit geöffnetem Maul vollzieht.
Der Jänner war heuer ein eher ruhiger Monat, die Temperaturen lagen meist unter dem Gefrierpunkt. Die Mur war wegen Treibeis und teilweise auftretendem Bodeneis nicht optimal zu befischen. Aber die tiefen Temperaturen haben einen Vorteil: Die Huchen beginnen auf Grund des Futtermangels unfreiwillig zu fassten. Kommt im Jänner und Februar nach einer längeren Kältephase ein
Wärmeeinbruch mit Plusgraden, stehen die Chancen ausgezeichnet, einen der ganz großen Huchen an die Leine zu bekommen. Während des Wärmeeinbruchs Mitte Jänner konnte mein Kumpel Silvester einen schönen Rogner von 112 cm und 13 Kilogramm landen und nach dem Fotografieren wieder zurücksetzen. Mitte Februar bescherte uns Petrus einen weiteren Wärmebruch mit Temperaturen von über 10 Grad plus. So gelang es mir, die heurige Huchensaison noch mit einem sehr starken Fisch abzuschließen. Nach einem sehr zarten Biss (große Huchen beißen meist recht vorsichtig, manchmal glaubt man, ein Laubblatt hätte sich in der Schnur gefangen oder die Schnur bleibt einfach in der Strömung stehen)
und einem packenden Drill mit mehreren Rollen, konnte ich den gut genährten und makellosen Großsalmoniden landen. Einer sehr erfolgreichen und spannenden Huchensaison mit guten Freunden und zufriedenen Kunden bei meinen Huchenguidings konnte ich noch das berühmte Sahnehäubchen (in Österreich würde man Schlaghauberl sagen) aufsetzen.
Ich würde mich freuen, Ihnen die Faszination dieser spannenden winterlichen Fischerei näher zu bringen und Sie im kommenden Jahr als Gast an den Ufern unserer von Christian Lang hervorragend bewirtschafteten Mur-Strecke begrüßen zu dürfen.
Jetzt ist erst mal Saisonpause und somit Erholung von den Strapazen des Winters angesagt. Aber die Ruhephase währt nur kurz. Ich sitze bereits wieder am Bindetisch und fülle meine Streamerboxen für die baldige Streamerfischerei auf hungrige Bachforellen. Aber dazu mehr im bald folgenden Artikel.
Petri Heil und Grüße aus Österreich,
Nikolai Prietl
Nach einem mir fast ewig dauernden Sommer mit ständig sehr hohen Wasserständen und unzähligen Gewittern, die unsere Heimatgewässer die meiste Zeit unbefischbar machten, konnte ich den kommenden Herbst kaum erwarten. Als die Temperaturen endlich fielen, gingen auch die Niederschläge zurück, und die Wasserstände unserer Flüsse fielen somit auf Normallevel. Ende September begann eine Periode mit einer sehr guten Trockenfischerei auf Äschen und Regenbogenforellen. Aber wie alle Jahre wieder verbrachte ich nicht allzu viele Tage mit der leichten Einhandrute.
Mit Mitte Oktober griff ich von einer inneren Unruhe getrieben zu schwererem Gerät. Zu dieser Jahreszeit wähle ich meist eine Streamergröße, die mir das Befischen von Huchen und großen Forellen gleichermaßen ermöglicht. Zu meinen Herbstfavoriten zählt der früher von Rudi Heger vertriebene Lucky Diver. Mit seinem sehr weit hinten sitzendem Haken können auch spitz beißende Forellen gehakt werden. Ich binde meine Version des Lucky Divers ganz minimalistisch und verzichte auf unnötige Details wie zusätzliche Federn oder ähnliches. Mit leichtem Zweihandgerät der # 7/8 oder 8/9 macht das Werfen dieser ca. 10 bis 14 cm großen Streamer wie auch das Drillen schönerer Forellen und kleinerer Huchen gleichermaßen Spaß.
Oktober und November sind meist die Monate mit eher kleineren Huchen. Im letzten Herbst konnten wir in dieser Zeit viele kleinere Exemplare zwischen 60 und 90 cm landen. Als Beifang sorgten einige schöne Rainis und Bachforellen zwischen 50 und 80 cm für eine willkommene Abwechslung. Geht der Fisch gleich nach dem Biss ab wie von der Tarantel gebissen, dann weiß man sofort, dass eine schöne Regenbognerin den Streamer genommen hat. Einer schnellen ersten Flucht folgen meist einige spektakuläre Sprünge.
Nach einer starken Woche mit mehreren Kontakten und einigen Huchen Mitte November ging es für mich in der dritten Novemberwoche mit den Jungs rauf nach Rügen zum Hechtfischen. Nach Durchsicht der Wettervorhersage für Österreich wusste ich, dass mir Christian während meiner Hechttour sicherlich bald einen Fangbericht per SMS schicken würde. Und so war es dann auch. Einen Meter plus Huchen durch Vorfachbruch verloren und einen schönen 85iger gelandet. Da konnte ich nur „Petri Heil“ und „I will be back soon to kick some ass“ zurück schreiben.
Mit Anfang Dezember war es auch für Mawill und Kolja Zeit, sich mit den Huchen der obersteirischen Mur anzulegen. Ich konnte 2 Tage vor ihrer Ankunft einen Großhuchen auf einen meiner Tubenstreamer haken. Trotz voll zugeknallter Bremse meiner Evotec konnte ich ihn aber nicht am Verlassen des Pools hindern. Dem Ritt durch die Rausche folgte das für Huchen typische Rollen an der Oberfläche und der Haken war raus aus dem Maul. Ich denke, den anschließenden Schrei hat man im einige Kilometer entfernten Judenburg noch hören können. Bei Ankunft von Kolja und Mawill lag der Vollmond einen Tag zurück, und wir hatten leicht fallendes Wasser. Kurz gesagt perfekte Bedingungen. Wir fischten den ersten Tag mit schweren Einhandruten in einer Restwasserstrecke der Mur. Gleich am ersten Tag konnte Mawill einen 110 cm
plus Huchen haken und drillen, aber leider folgte dem ersten Landeversuch eine Huchenrolle, und der Fisch war verloren. Den nächsten Vormittag verbrachten Mawill und Kolja mit Wurftraining. Da das übliche Zweihandgerät nicht den Anforderungen der Huchenfischerei entspricht, wurden erst die passenden Schussköpfe auf die mitgebrachten Ruten abgestimmt. Anschließend demonstrierte ich ihnen den erforderlichen Wurfstil, der eine Mischung zwischen Pery Poke, Circle C und Underhandcast darstellt. Klingt anfänglich recht kompliziert. Mawill und Kolja konnten meine Tipps aber schnell umsetzen und einem erfolgreichen Befischen des Alpenkönigs stand nichts mehr im Wege. Am zweiten Tag kamen die beiden bereits so gut klar, dass sie den zweiten Huchen unserer Tour haken konnten, einen schönen 90iger Huchen, der sich wieder nicht zum Fototermin überreden ließ. Die Bilanz unser Hamburger Jungs brachte
9 Huchenkontakten in 4 Tagen, darunter waren mind. 2 sehr gute Meter plus Fische. Aber so ist die Huchenfischerei: Jeder kleine Fehler rächt sich im Laufe des Drills, und so gehen viele Fische verloren, spätestens wenn der Huchen zum Ende des knallharten Drills, seine für ihn typischen Rollen an der Oberfläche mit weit geöffnetem Maul vollzieht.
Der Jänner war heuer ein eher ruhiger Monat, die Temperaturen lagen meist unter dem Gefrierpunkt. Die Mur war wegen Treibeis und teilweise auftretendem Bodeneis nicht optimal zu befischen. Aber die tiefen Temperaturen haben einen Vorteil: Die Huchen beginnen auf Grund des Futtermangels unfreiwillig zu fassten. Kommt im Jänner und Februar nach einer längeren Kältephase ein
Wärmeeinbruch mit Plusgraden, stehen die Chancen ausgezeichnet, einen der ganz großen Huchen an die Leine zu bekommen. Während des Wärmeeinbruchs Mitte Jänner konnte mein Kumpel Silvester einen schönen Rogner von 112 cm und 13 Kilogramm landen und nach dem Fotografieren wieder zurücksetzen. Mitte Februar bescherte uns Petrus einen weiteren Wärmebruch mit Temperaturen von über 10 Grad plus. So gelang es mir, die heurige Huchensaison noch mit einem sehr starken Fisch abzuschließen. Nach einem sehr zarten Biss (große Huchen beißen meist recht vorsichtig, manchmal glaubt man, ein Laubblatt hätte sich in der Schnur gefangen oder die Schnur bleibt einfach in der Strömung stehen)
und einem packenden Drill mit mehreren Rollen, konnte ich den gut genährten und makellosen Großsalmoniden landen. Einer sehr erfolgreichen und spannenden Huchensaison mit guten Freunden und zufriedenen Kunden bei meinen Huchenguidings konnte ich noch das berühmte Sahnehäubchen (in Österreich würde man Schlaghauberl sagen) aufsetzen.
Ich würde mich freuen, Ihnen die Faszination dieser spannenden winterlichen Fischerei näher zu bringen und Sie im kommenden Jahr als Gast an den Ufern unserer von Christian Lang hervorragend bewirtschafteten Mur-Strecke begrüßen zu dürfen.
Jetzt ist erst mal Saisonpause und somit Erholung von den Strapazen des Winters angesagt. Aber die Ruhephase währt nur kurz. Ich sitze bereits wieder am Bindetisch und fülle meine Streamerboxen für die baldige Streamerfischerei auf hungrige Bachforellen. Aber dazu mehr im bald folgenden Artikel.
Petri Heil und Grüße aus Österreich,
Nikolai Prietl