01.05.-03.05.2009 Drei Tage im Allgäu 05.01.-05.03.2009 Three days in Allgäu

Als eingefleischter und begeisterter Küstenfischer, der die meiste Zeit mit Ruten der Klasse 6 bis 8, ausgestattet mit Schussköpfen, häufig hart am Wind, in schweren Watklamotten und schwierigen, kalten Wetterbedingungen am Wasser verbringt (wie z.B. im März an der südschwedischen Küste) und darin seine absolute Passion gefunden hat, freue ich mich dennoch auf meine jährliche Sommerfischerei am Bach, mit einer feinen Rute, zarten Vorfächern und jede Menge Bissen und Fischen.

Für mich ist das Tockenfliegenfischen eine der spannendsten Arten mit der Fliege zu fischen. Hier zählt für mich nicht „das Metermachen“, wie es an der Küste oft unvermeidlich ist, sondern das feine Präsentieren kleiner, naturgetreuer Insektenimitationen. Jedes Jahr wieder verschlägt es mich, für 3 Tage ins malerische Allgäu. Hier ist die Welt noch in Ordnung… und die Natur sieht aus, als sei sie einer Filmkulisse entsprungen.

Dieses Gewässer ist glasklar, die fische sind daher sehr vorsichtig

Wenns passt fängt man schöne Fische

Die Gastkarten an meinem Gewässer kosten 15 € pro Tag, eine Übernachtung liegt bei 25-30 € und Essen zu gehen oder ein Abstecher im Biergarten sind auch deutlich erschwinglicher als fast überall anderswo in Deutschland… außerdem gibt wunderschöne Gewässerabschnitte in denen zahlreichen kampfstarke Salmoniden herum streunen, was will man mehr?

Das Wasser ist so klar, dass man vermeintlich jede Flosse erkennt, wenn man von einem erhobenen Uferbereich herabschaut. Aber das ist ein Irrtum. Man sieht häufig kleinere, unvorsichtige Fische in den einsehbaren Bereichen, etliche Fische halten sich hier jedoch versteckt auf, so z.B. unter den zahlreichen Krautfahnen, die Großen und erfahrenen Fische bringen sich oft schon in Sicherheit, sobald man auf dem Parkplatz seinen Kofferraumdeckel öffnet.

Tritt man ans Ufer heran, sieht man eben diese Fische sofort in Krautfahnen verschwinden oder mit Vollgas Stromab flüchten. Deshalb lautet hier die oberste Devise, erst gucken, dann gehen und möglichst nicht direkt am Ufer.  Ich setze mich oft erstmal ans Ufer um einfach nur zu beobachten, statt sofort mit dem Fischen zu beginnen. Der aufmerksame Beobachter stellt hier schnell fest, dass die Fische fast „immer“ an den selben Stellen steigen. Natürlich sind diese Bereiche die absoluten Hotspots! Jedoch sollte man hier besonders vorsichtig fischen, um die scheuen Fische nicht zu vergrämen.

Der Abendsprung bietet die besten Chancen für die trockene

Gefischt wird mit der Trockenfliege meist klassisch schräg stromauf. Die Nymphe fische ich hingegen oft schräg stromab, hierbei braucht man meist gar nicht mehr mit einem Anschlag quittieren, da sich die Fische von selbst, gegen den Widerstand der Rute und Schnur haken. Apropos Haken, das hier widerhakenlos gefischt wird, versteht sich wohl von selbst, c&r wird gerne gesehen, auch wenn Fische entnommen werden dürfen!

Die Vorfächer sollten mind. 3,5 Meter lang sein, trotz aller Vorsicht empfehle ich nicht unter 0,14er zu gehen, denn es gibt hier kampfstarke Fische. Als Rute finde ich eine AFTMA Klasse 4 perfekt. Mein Favorit ist die Z-Axis 486, die ist feinfühlig, hat aber trotzdem genug Rückrat um auch einen größeren Fisch noch dirigieren zu können.

Die Durchschnittsgröße der Fische die ich hier gelandet habe, liegt bei Ende 30cm Anfang 40cm, hört sich erst einmal nicht so groß an, diese Fische bieten aber an feinem Gerät allerdings einen schönen Drill. Ein paar Größere hat man aber eigentlich täglich dabei und 40+ Regenbogenforellen im Fluss machen richtig Spaß (kein Vergleich zu einem Grönländer an der 6er oder gar 8er). Wer hier mal von einer Brücke runterschielt, wird die alten“ Brückenforellen“ sehen. Diese sind teilweise 4-5 Kg schwer! Allerdings sind diese nicht von ungefähr so groß geworden, denn 50 Meter vor und hinter den Brücken darf nicht gefischt werden, so haben diese Standorttreuen Fische nichts zu befürchten. Wie jeder, spekuliere auch ich darauf, dass sich so ein Fisch, doch irgendwann an meinen Haken verirrt!

So trete ich meine Reise gen Süden, jedes Jahr erneut an. Kampfstarke Fische in herrlicher Landschaft hinterlassen Erinnerungen von denen man lange zehren kann.

Tight Lines,
Boris